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Lektion 2: Dialektologie

Die Dialektologie ist ein Teilgebiet der Soziolinguistik, das sich mit Sprachvariation befasst. Sie konzentriert sich auf Dialekte und Akzente und generell darauf, wie Sprecher:innen derselben Sprache aufgrund verschiedener Faktoren unterschiedlich klingen. Dialektolog:innen untersuchen Unterschiede im Wortschatz, in der Grammatik und in der Aussprache und haben anfangs vor allem die geografische Verteilung im Blick gehabt. Heutzutage werden jedoch auch soziale Faktoren wie Geschlecht, Alter und soziale Schicht betrachtet.

Schlüsselkonzepte

  • Dialekte und Akzente

  • Interkomprehension

  • Sprachvariation

  • Sprachliche Merkmale

EINHEIT 1: Dialekte/Akzente und Interkomprehension

Sowohl Akzente als auch Dialekte werden durch den geografischen Standort der Sprecher:innen beeinflusst, aber auch durch ihr Geschlecht, Alter und andere soziale Einflüsse. Akzente können als Teilbereich der Dialekte betrachtet werden, da sie hauptsächlich Unterschiede in der Aussprache betreffen. Dialekte hingegen beinhalten Unterschiede in der Aussprache sowie im Wortschatz und in der Grammatik. Zum Beispiel kann das Wort für die Überreste eines Apfels je nach dem Dialekt, den die Sprecher:innen verwenden, unterschiedlich sein. Je nach Kanton und Dialekt kann das Wort für die Überreste eines Apfels von Bütschgi über Bäxi bis Gröibschi reichen.

 

Die Interkomprehension, oder auch gegenseitige Verständlichkeit, ist ein weiteres sehr wichtiges Konzept für Dialektolog:innen. Es handelt sich um ein sehr komplexes Konzept, aber im Wesentlichen bezieht es sich auf die Fähigkeit von Sprecher:innen verschiedener Dialekte, sich ohne vorherige Vertrautheit oder grossen Aufwand zu verstehen. Die Interkomprehension ermöglicht es Sprecher:innen verschiedener Dialekte und Akzente, effektiv miteinander zu kommunizieren, auch wenn sie unterschiedliche Merkmale verwenden, die für ihren Dialekt spezifisch sind. Du kannst dies bemerken, wenn du mit einer Person sprichst, die einen anderen Dialekt als deinen eigenen verwendet. Je nach Dialekt kannst du Schwierigkeiten haben, diese Person zu verstehen, was dann bedeutet, dass eure Interkomprehension gering ist.

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In Gruppen von 3-4 Personen: Wählt ein Land aus und denkt über verschiedene Dialekte innerhalb dieses Landes nach. Versucht, die folgenden Fragen zu beantworten, während Ihr Euch Euer Beispiel überlegt:

1. Welche Faktoren beeinflussen diese Dialekte (handelt es sich um regionale oder soziale Faktoren)?

2. Wie wirken sich diese Dialekte auf die Kommunikation innerhalb des Landes aus?

3. Ist die Interkomprehension zwischen verschiedenen Dialekten hoch oder tief?

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Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten.

Diskutiert!

EINHEIT 2: Sprachvariation und sprachliche Merkmale

Wie die Diskussion über Dialekte und Akzente gezeigt hat, ist Sprache variabel. Selbst innerhalb derselben Sprache und Region sprechen Menschen unterschiedlich. Diese Variation ist in der Regel graduell. Unmittelbare Nachbarn können leicht unterschiedlich sprechen, je weiter man jedoch geht, desto grösser werden die Unterschiede. Die Sprachvariation beschränkt sich jedoch nicht nur auf regionale Unterschiede, sondern kann auch viele soziale Faktoren umfassen, wie Beruf, Bildung, Alter, Geschlecht und sogar den sozialen Kontext, in dem etwas gesagt wird. Mit wem du sprichst und wo du sprichst, kann beeinflussen, wie du sprichst. Das kannst du zum Beispiel bemerken, wenn du dich unterschiedlich gegenüber deinen Freund:innen oder deinen Eltern und anderen Erwachsenen ausdrückst.

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Diese Unterschiede in der Sprache können in vielen sprachlichen Merkmalen sichtbar werden, die wie die Bausteine der Kommunikation sind. Die wichtigsten sprachlichen Merkmale, die du bei Menschen bemerken wirst, sind:

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Aussprache --> Dies tritt auf, wenn Menschen mit verschiedenen Dialekten dasselbe Wort unterschiedlich aussprechen. Zum Beispiel könnte die Aussprache des Wortes «viel» variieren. Von «viu» über «vell» gibt es je nach Schweizer Dialekt alles.

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Vokabular --> Dies tritt auf, wenn Menschen verschiedene Wörter verwenden, um dasselbe Objekt oder den gleichen Begriff zu beschreiben. Zum Beispiel, was einige "Kartoffel" nennen, könnte von anderen als "Erdapfel" bezeichnet werden.

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Grammatik --> Dies tritt auf, wenn Menschen Sätze unterschiedlich strukturieren. Zum Beispiel, wenn jemand sagt: «Das Haus meines Onkels» während jemand anderes vielleicht eher «Das Haus von meinem Onkel» sagt.

Schau dir das folgende YouTube-Video an und denke über diese Fragen nach:

1. Gibt es Wörter, welche unterschiedlich ausgesprochen werden?

2. Hast du einzigartige Wörter oder Ausdrücke bemerkt?

3. Gab es Unterschiede in der Struktur?

Notiere, was du bemerkt hast, und denke darüber nach, inwieweit der regionale und soziale Hintergrund der Sprecher:innen ihre Sprache beeinflusst haben könnte.

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Abschliessende Gedanken dieser Lektion

 

Wie denkst du, beeinflusst dein regionaler und sozialer Hintergrund deine eigene Art zu sprechen?

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Weiterführende Literatur

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University of Sheffield (n.d.) Dialectology. Retrieved from https://www.sheffield.ac.uk/linguistics/home/all-about-linguistics/about-website/branches-linguistics/dialectology

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Zampieri, M., & Nakov, P. (Eds.). (2021). Similar Languages, Varieties, and Dialects: A Computational Perspective (Studies in Natural Language Processing). Cambridge: Cambridge University Press.

Universität Bern

Länggassstrasse 49

3012 Bern

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